Strandschätze

Die meisten Schätze liegen tief vergraben im Meeresboden und lassen sich meistens nur mit uralten Piratenkarten finden. Nicht so die Schätze, die uns die Wellen der Meere und Ozeane beim Strandspaziergang vor die Füße spülen. Nochfolgend ein paar interessante Infos zu den "Juwelen der Meere":


Treibholz oder Schwemmholz

 

Als Treibholz bezeichnet man Holz, das auf Wasser treibt oder durch Wind, Gezeiten, Strömung oder allgemeinen Seegang an das Ufer getrieben worden ist.

Im Bereich der Arktis war Treibholz oft die einzige Quelle für Inuit und andere Völker, die jenseits der arktischen Baumgrenze leben, bevor ein intensiver Handelskontakt mit südlichen Ländern entstand.

In der germanischen Schöpfungsgeschichte wurden die ersten Menschen von Odin, Hönir und Lodur aus Treibholz geschnitzt. Aus einer Esche schnitzten sie den Mann Ask und aus einer Ulme die Frau Embla. Ask und Embla wurden so die Stammeltern des Menschengeschlechts.

 

Treibholz kann folgendes sein:

  • ein Baum oder Teil eines Baumes, der durch Natureinwirkung aus dem Untergrund gerissen und ins Wasser gespült worden ist
  • Gebäudeteile oder Hausrat, der durch Flut, Tsunami oder Wind ins Wasser geraten ist
  • Holz, das absichtlich im Wasser angebracht war, aber sich von seiner Befestigung gelöst hat
  • Überreste hölzerner Schiffe oder Boote
  • Schiffsladung, die über Bord gegangen ist

(Quelle: wikipedia.org)


Hühnergötter - Steine mit Durchblick

 

Es ist das Loch, das die Herzen höher schlagen lässt. Das über Jahrtausende nach und nach ausgewaschene Loch im Jahrmillionen-alten Stein. Hühnergötter sind märchenhaft rund oder kantig und krumm, klitzeklein oder riesengroß, aus allerlei Gestein. - Aber alle haben ein Loch. Ein geheimnisvolles Loch. Daran kann man sie aufhängen, etwas durchstecken oder sie als Halterung benutzen. Und die größten von Ihnen, die zentnerschweren "Sassnitzer Blumentöpfe" (die Paramoudras), sogar als Pflanztöpfe aufstellen. Ostseefischer haben solche Lochsteine einst als Senker für ihre Netze und Reusen benutzt. Auch die Handweber beschwerten ihre Webstücke damit. Heute wird der kantige Glücksbringer immer öfter auch als Schmuckstein entdeckt. Steine sind ein Symbol der Kraft.

Lochsteine gibt es vor allem an Ost- und Nordseestränden, denn sie stammen aus der Kreidezeit und sind mit den Verschiebungen der Eiszeiten im Geröll vorangetrieben worden, abgeschliffen und ausgewaschen. Meist sind es Feuersteinknollen, also Flintsteine, deren Kreideeinlagerungen oder fossile Seeigel, Muscheln, Korallen oder Schwämme ausgewittert wurden. Jeder Hühnergott ist einzigartig, unterscheidet sich in Substanz, in Form und Farbe. Es sind Fundstücke aus der geheimnisvollen Welt der Fossilien, Souvenirs eines Strandurlaubs.

 

Die Geschichte der Hühnergötter ist uralt. Die Geschichte des Namens und seiner Mystik aber viel jünger und unter Wissenschaftlern umstritten. Waren es die Krimtataren, die diese Steine an der Hühnerstange aufhingen, um für Eiersegen zu sorgen und das Hausgeflügel vor Räubern zu schützen? Waren es bei den Slawen Schutzsteine gegen Kikimora, den weiblichen, schadenbringenden Poltergeist? Waren es Grabbeigaben in Hünengräbern? Hat uns der Übersetzer der russischen Jewtuschenko-Liebes-Novelle den Namen für den glücksbringenden Stein beschert?

Der Volksglaube lehrt uns, dass sie böse Geister in die Irre leiten, im slawischen und germanischen Götterglauben sollen sie sogar Dämonen vertrieben und allerlei Leiden geheilt haben. Und die "Hühnergottologen" und Steinsammler belegen und glauben, dass Lochsteine seit Urzeiten als Amulette und Talismane wirken.

So reiht man also die Steine Loch an Loch zu Ketten auf und hängt sie an die Häuser, sinnt ihrer ewig-alten Geschichte nach, nutzt sie vielfach oder schmückt sich selbst mit den schönsten Exemplaren. Man hält sie gegen die Sonne als Lupenstein, ihr Ausschnitt konzentriert den Blick auf das Wesentliche und setzt geheime Wünsche frei..... So trägt mancher die wunderreichen Hühnergötter auch als Schutzgeist mit sich. Oder schöner noch: verschenkt sie - mit den allerbesten Wünschen.

(Text: Jutta Kürtz; Quelle: Zeitschrift "LandGefühl im Norden", Ausgabe 03/2013)


Bernstein -

Gold der Ostsee und Stein der Weisen

Im Volksglauben funkelte Bernstein nicht nur im Licht, sondern half gegen dunkle Mächte wie Drachen, Trolle und Hexen. Wer eine untreue Frau hatte, band ihr einen Bernstein um, sodass sie angeblich ihre Sünden gestand. Heiler lobten seit dem Altertum die elektrostatischen Kräfte, mit denen Bernstein nicht nur Staub, sondern auch Krankheitserreger angezogen haben soll. Im Mittelalter wurden Bernsteine als Wundermittel gegen Fieber, Epilepsie, Magenschmerzen, Krämpfe und Rheuma um den Hals getragen. Die moderne Medizin ist vorsichtiger. Zwar fand der Mediziner Robert Koch 1886 erstmals heraus, dass Bernsteinsäure das Immunsystem stärkt. Homöopaden verschreiben noch heute Mittel aus Bernsteinextrakten. Einen Beweis für die Heil- und Schutzkraft des Steins gibt es aber nicht.

 

Auf den Zahn gefühlt  -  Echt oder nicht?

Schlägt man Bernstein vorsichtig gegen einen Zahn, so hört man einen weichen Ton, als ob man mit dem Fingernagel auf einen Zahn pocht. Feuerstein und Glas, mit denen Bernstein verwechselt werden kann, machen hingegen ein klirrendes Geräusch. Noch sicherer ist eine andere Methode: Echter Bernstein sinkt wegen seiner Dichte in Leitungswasser zu Boden, schwimmt aber in gesättigter Salzlösung an der Oberfläche. Wer eine glühende Nadel zur Hand hat, kann sie mit leichtem Druck langsam über den Stein ziehen. Bildet sich eine haarzig riechende Rille, dann ist der Bernstein echt.

 

Achtung Brandgefahr:

In einigen Gegenden der Ostsee können u.U. Klumpen weißen Phosphors aus alten Brandbomben des 2. Weltkriegs angespült werden. Diese Klumpen weisen eine gewisse Ähnlichkeit mit Bernstein auf. Sie entzünden sich, wenn die nasse Oberfläche des Phosphors getrocknet ist, bei Körpertemperatur von selbst und können erhebliche Verbrennungen verursachen. Aus diesem Grund sollte man seine Funde besser nicht in der Hosentasche transportieren.

(Mehr Infos unter http://de.wikipedia.org/wiki/Bernstein)


Meerglas

Wer beim Strandspaziergang mit wachem Blick ganz genau hinschaut, der findet noch etwas: Es funkelt grün, weiß, rot oder blau und war meist jahrzehntelang der Gewalt der Meere ausgeliefert. Salz, Wellen, Sand und Strömungen machten die Scherben zu dem, was sie heute sind - zu Meerglas. Einer alten Seefahrerlegende nach, sind die leuchtenden Kiesel jedoch die Tränen von Meerjungfrauen, die immer dann am Ufer angespült werden, wenn ein Seemann ertrunken ist.

Das meiste Meerglas findet man bei Ebbe, während eines Sturms oder kurz danach. An Stränden, die regelmäßig geharkt werden, sind die Chancen hingegen gering. Die geschliffenen Scherben schimmern jede in ihrer eigenen Farbnuance, je nach Lichteinfall. Wer noch Meerglas finden will, sollte sich sputen, denn in den nächsten Jahren wird es immer seltener angespült werden - im Zeitalter des Recycling landet einfach weniger Glas in den Meeren.

In Kalifornien allerdings, bei Fort Bragg, haben die Gezeiten einen regelrechten Seeglas-Strand (Glass Beach) und mit dem "schönsten Müll-Strand der Welt" eine Touristen-Attraktion geschaffen, wie dieses Video beweist.

(Buchtipp: "Meerglas - suchen, finden, bestimmen" von Ann-Christin Wimber)


 

zurück zur Startseite